Das Programm
Mit einer Sorbischen Serenade begeht das dritte „Kommen und Gehen“ - Das Sechsstädtebundfestival am 14. August um 19:30 Uhr im Sakralmuseum und Klosterkirche St. Annen in Kamenz die Festivaleröffnung. Nach einem halben Jahr, dass für Veranstalter und Publikum gleichermaßen herausfordernd war, schafft das Konzertmotto Gaž muzika zagrajo, towzynt ból nam zažyjo / Wenn die Musik aufspielt, vergehen tausend Schmerzen eine verheißungsvolle Perspektive für eine Woche mit Liveveranstaltungen: Unter den gebotenen Hygienemaßnahmen, oft draußen und (fast) immer auch als Livestream empfangbar lädt das „Kommen und Gehen“ bis zum 22. August an diverse Veranstaltungsorte im Raum des historischen Sechsstädtebundes.
Das Eröffnungskonzert in Kamenz führt Musiker:innen aus der Region und dem übrigen Bundesgebiet zusammen, gibt Profi- und Nachwuchsmusiker:innen eine Bühne für die innovative Annäherung an traditionelles sorbisches Liedgut. Konstantin Dupelius (Berlin; Klavier und Elektronik) und Gerald Schön (Cottbus; Chorleitung und Gesang) nehmen das Lausitzer Spielbuch als Ausgangspunkt, sorbische Folklore aus verschiedenen Perspektiven musikalisch neu zu betrachten. Mit dem Jugendensemble Studnja (Ltg. Gerald Schön), Susanne Stock (Akkordeon), Konstantin Dupelius (Klavier), Sepp Härtel (Gitarre) und Hans Narva (Bass) sowie der sorbischen Swingband KulaBula treffen Klangfarben und Musiktraditionen aufeinander, die das überlieferte Liedgut würdigen und gleichzeitig im Zusammenspiel neue stilistische Impulse mitbringen. So wird hörbar, welche Rolle die sorbische Musik für das kulturelle Erbe der beiden Lausitzen spielt und welches Potential sie für die Erkundung neuer Klangräume birgt.
Die Künstler
Konstantin Dupelius (*1990 in Schorndorf) studierte Klavier, Jazz-Klavier und Musikpädagogik in Freiburg; inzwischen freischaffender Musiker mit vielfältigem Profil und eigenen Projekten: Gemeinsam mit Justus Wilcken rekomponiert und inszeniert er im Lied-Duo „OMG Schubert“ klassisches Liedgut; mit dem Kollektiv „The Grey Stories“ realisiert er musikalisch-performative Formate u.a. beim Festival MESS in Sarajevo. Er komponierte u.a. die Schauspielmusik für „Nathan der Weise“ am Stadttheater Freiburg und die Musik zu „1000 Kraniche“ bei den Salzburger
Festspielen. Als Pianist regelmäßig auf der Bühne u.a. beim PODIUM Festival Esslingen oder mit dem Bundesjugendballett. Seit 2019 Dramaturg beim "Kommen und Gehen"-Festival Oberlausitz.
Gerald Schön wurde in Spremberg/Niederlausitz geboren - die sorbische Sprache ist ihm sein Leben lang vertraut. So widmet er sich nach einem Studium an der Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber" in Dresden und der Universität für Musik und Darstellende Kunst Graz der sorbischen Musikpflege. Gegenwärtige ist der Musikalischer Leiter des Niedersorbischen Kinder- und Jugendensembles Cottbus e.V. sowie des Folklorevereins "kólesko e.V." in Schleife. 2017 gründete er das Jugendvokalensemble Studnja, das auf hohem Niveau die sorbische Vokalmusik pflegt. Zusammen mit Kollegen bildet er außerdem die Swingband KulaBula. Sie spielt auf mit internationaler Swing-Musik und anderer Tanzmusik im Stile der 20er Jahre. Ihr Alleinstellungsmerkmal: Auch sorbischer Schlager gehört zu ihrem Repertoire. Die Mitglieder stammen alle aus der Lausitz, die meisten sprechen (auch) sorbisch. Und so erklärt sich der Bandname: Kula se Bula heißt: „Die Kugel rollt“ - wer denkt da nicht mit einem Augenzwinkern an die Rolling Stones und ihre Erfolgsgeschichte…
Hans Narva wurde 1967 in Berlin geboren. Er arbeitet als Musiker, Performer, Medien- und Sounddesigner. außerdem ist er Technischer Leiter der "Usedomer Literaturtage" und des "Usedomer Musikfestivals". Mit seiner Band "Herbst in Peking" sorgte er erstmalig 1989 mit dem Indie-Hit "Bakschischrepublik" für Aufsehen. Musikalisch schaukelt Narva mit der Band „hands up-excitement!“ über das schöne Meer der Melancholie und mit der Gewissheit "Es ist nicht schlimm, dass du nie wieder glücklich wirst", lächelt und winkt er der untergehenden Sonne. Narva organisiert und gibt musikalische Workshops für 'schwer erziehbare 'Kinder und Jugendliche sowie 'Alte' und 'Arme' und ist Gründungsmitglied des Projektes „lanterna futuri“, einer Künstler- und Pädagogengruppe, die sich für Unterrichtsstrukturen an deutschen, polnischen und tschechischen Schulen interessieren.
Susanne Stock, geboren 1980 in Dessau, erhielt ihre Ausbildung am Musikgymnasium „Schloss Belvedere“ in Weimar bei Prof. Claudia Buder, an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar bei Prof. Ivan Koval und an der HfK Bremen bei Margit Kern. Sie besuchte Meisterkurse bei Stefan Hussong, Hugo Noth, Mikko Luoma, Mie Miki u.a.
Als Akkordeonistin ist sie solistisch und kammermusikalisch tätig. Sie ist Mitglied des in Dresden beheimateten „Ensemble Courage“. Als Gast wirkte sie u.a. an Konzerten des Ensemble united Berlin, Ensemble l ́Art Pour l ́Art, Ensemble Experimente oder der Internationalen Ensemble Modern Akademie mit. In intensiver Zusammenarbeit mit Komponisten wie Helmut Oehring, Annette Schlünz, Benjamin Schweitzer, Samir Odeh-Tamimi oder Ali Gorji entstanden sowohl solistische als auch kammermusikalische Werke, die von ihr uraufgeführt wurden. Seit 2014 beschäftigt sie sich mit der Musik am Bauhaus, vor allem mit dem musikalischen Schaffen Lyonel Feiningers. Im Sommer 2017 erschien eine CD mit 5 seiner Fugen, adaptiert für Akkordeon und Baßklarinette.
Die Förderer
Das Vorhaben wird gefördert durch die Stiftung für das sorbische Volk, die jährlich auf der Grundlage der beschlossenen Haushalte des Deutschen Bundestages, des Landtages Brandenburg und des Sächsischen Landtages Zuwendungen aus Steuermitteln erhält.
Projekt spěchuje so wot Załožby za serbski lud, kotraž dóstawa lětnje přiražki z dawkowych srědkow na zakładźe hospodarskich planow, wobzamknjenych wot Zwjazkoweho sejma, Krajneho sejma Braniborskeje a Sakskeho krajneho sejma.
Projekt spěchujo se wót Załožby za serbski lud, kótaraž dostawa lětnje pódpěru z dankowych srědkow na zakłaźe etatow, wobzamknjonych wót Zwězkowego sejma, Krajnego sejma Bramborska a Sakskego krajnego sejma.
Gefördert durch den Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien.