"Verse auf ein kleines Bergdorf" von Franz Hackel (1882–1962)
Musikalische Bearbeitung für Klavier, Cello, Akkordeon und Gesang
vertont von Christian Fischer
Besetzung
Justus Wilcken (Bariton)
Falk Schönfelder (Klavier)
Arne Maiwald (Akkordeon)
Matthias Hübner (Cello)
Idee und Ausgangssituation
In eine Zeit des Innehaltens, jenseits großer und kleiner Bühnen, fiel dem Musiker und Komponisten Christian Fischer (* 1984) ein kleiner Gedichtband in die Hände: "Verse auf ein kleines Bergdorf" von Franz Hackel (1887-1962), in welchem er die Natur und das Leben im kleinen Bergort Lückendorf im Zittauer Gebirge beschreibt. Die Zeilen faszinieren den Leser, schwingt doch eine gewichtige Tiefe hinter den
augenscheinlich "betulichen" Versen. Selbst, vor 8 Jahren von Berlin nach Lückendorf gekommen, und seit dem aktiv das kulturelle Leben in der Region Drei-Länder-Eck D/CZ/PL mit gestaltend, keimte der Wunsch auf, dieses Werk zu vertonen - welch Fügung in einer Zeit, als die befremdliche Lockdown-Situation weiter schweifende Tätigkeiten verwehrte…
Nach einem knappen Jahr kompositorischer Arbeit ist ein klassisch-volksliedhaft Werk für Klavier, Cello, Akkordeon und Gesang entstanden, welches die 20 Verse in ein romantischträumerisch verwobenes Klanggewand kleidet. Wie auch der Text ist die Musik jedoch immer wieder überlagert von sorgenvollen und düsteren Stimmungen – Schatten der Vergangenheit, Nebel, die den Blick in eine heitere Zukunft trüben.
Hintergrund
Die Recherche zur Person des Franz Hackel verrückte den Kontext, aus welchem seine letzte Veröffentlichung "Verse auf ein kleines Bergdorf" (1955) entspringt, enthüllt sie eine erstaunliche Lebensgeschichte Sie erzählt von den Dresdener Künstlerkreisen der 20er Jahre, dem antifaschistischen Widerstand der Arbeiterbewegung, eines Einzelnen, dem Schrecken der Konzentrationslager Hohnstein, Dachau und Buchenwald, einem Lebensabend in der äußeren Idylle des Zittauer Gebirges. Vor allem zeigt sie uns aber einen scharfsinnigen Beobachter, einen humanistischen Geist, der sich trotz all des erlebten Schreckens nicht seine Überzeugungen nehmen ließ, an das Gute im Menschen zu glauben.
War zunächst "nur" eine konzertante Aufführung geplant, handelt es sich hierbei um die bislang umfangreichste Aufarbeitung zu Werk und Person Franz Hackel. In der intensiven Auseinandersetzung entstand der Wunsch, das literarische und geistige Erbe dieses Mannes,
mit seiner gesellschaftlichen Relevanz dem Heute zugänglich zu machen. Dabei soll die im Folgenden dargestellte Produktion nur den Auftakt darstellen, weitere Produktionen (Ausstellung, Radiofeature, Theater– und Musikproduktionen, Veröffentlichungen) sind in Vorbereitung, eine Multimedia-Installation ist bereits entstanden.
"Ein wichtiger Mann, den niemand kennt." (Matthias "Matz" Griebel)
"Sein Leben ist uns Vorbild" (Kurt David)
gefördert durch
Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien
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Deutsch-Tschechischer Zukunftsfond
Fonds Darstellende Künste e.V.
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